Frankfurt – Der Kampf um die Meisterschaft in der Kreisoberliga Frankfurt und den damit verbundenen Aufstieg in die Gruppenliga Frankfurt West geht in seine entscheidende Phase. Nach dem Griesheimer Sieg im Topspiel in Kalbach legte die Spvgg. mit dem 6:1 gegen Concordia Eschersheim nach. Aber auch der FC Kalbach bleibt durch das 5:0 gegen den FV Hausen im Rennen. Im Kampf um den Klassenerhalt bleibt der FC Maroc hartnäckig und gewann mit 3:1 gegen Viktoria Preußen. Damit verkürzten die Gastgeber den Rückstand auf den direkten Konkurrenten auf fünf Punkte. Das Kellerduell zwischen dem SC Weiss-Blau und der TSG Nieder-Erlenbach wurde auf Dienstag (20 Uhr) verlegt.
Die Spvgg. 02 Griesheim bleibt auf Meisterkurs in der Kreisoberliga Frankfurt. Foto: Mithat Gürser.
FC Tempo – SV 07 Heddernheim 6:0 (3:0)
Die Serben feierten ihr orthodoxes Osterfest und kamen auf eine lustige Idee. Mit Zustimmung des Schiedsrichters wurde die Platzwahl mit zwei Ostereiern durchgeführt. Und obwohl bei Tempo zahlreiche Stammspieler deswegen fehlten und mit der in der A-Klasse spielenden Reserve aufgefüllt wurde, dominierte der Tabellendritte gegen den Fünften und schenkte den Grün-Weißen mit einem halben Dutzend die höchste Saisonniederlage ein. Nach dem emotionalen Kreispokal-Halbfinale gegen Verbandsligist Rot-Weiss Frankfurt (2:2, 5:6 im Elfmeterschießen) waren die Heddernheimer kaum wieder zu erkennen. Zum einen fehlte vorne mit Torjäger Christos Papadopoulos der gefährlichste Stürmer (auch orthodox), zum anderen musste Angreifer Ünal Özdemir schon nach elf Minuten verletzt ausscheiden. Der verletzte Kapitän Philipp Siegel coachte die Mannschaft für den erkrankten Trainer Andreas Berggold und befand nach der unterirdischen Vorstellung an der Woogwiese: „Wenn man alle Grundtugenden, die man im Fußball an den Tag legen muss, vermissen lässt wie Zweikampfverhalten, Laufbereitschaft, Einstellung dann geht so ein Spiel eben 6:0 für die Hausherren aus.“ Das Duell der beiden führenden in der „ewigen Tabelle“ der Kreisoberliga war eine deutliche Angelegenheit für Tempo. In den ersten 20 Metern kam der SVH zwar noch zu wenigen Torabschlüssen, aber die Gastgeber nahmen das Heft nach dem 1:0 nach einem Einwurf durch Goran Grijak (23.) in die Hand. Kurz danach ein Tempo-Konter, den die Gäste nicht unterbinden konnten und statt konsequent zu klären mit einer Slapstick-Einlage Bojan Miljus das 2:0 ermöglichten (25.). Die Saison-Minuskulisse sah dann leichtes Spiel für die Balkan-Kicker, als Miljus auf halbrechts einfach davon lief und den jungen SVH-Schlussmann Marc Tomczyk zum 3:0 überwand (38.). Im zweiten Abschnitt setzte sich die desolate Vorstellung der Heddernheimer nahtlos fort. Völlig frei konnte Goran Dokic zum 4:0 nach einem Eckball einköpfen (59.). Kurz danach knallte Miroslav Jovcic die Kugel gegen die Latte. Jovcic erhöhte dann ungestört auf 5:0 (67.) und Bogoljub Dokic setzte dann den Schlusspunkt unter eine peinlich schlechte Leistung der Gäste. Da passte es ins Bild, dass in der Schlussphase trotz aller Bemühungen nicht mal mehr der Ehrentreffer gelang. Der eingewechselte Sadullah Erkmen zeichnete sich im Auslassen zweier klarer Möglichkeiten aus. Tempos Sportlicher Leiter Zoran Marcetic meinte: „Wir hatten es heute einfach, obwohl es Chancen auf beiden Seiten gab. Wir haben unsere Chancen gut genutzt.“ Der „serbohessische“ Funktionär vermutete, dass das Pokalaus die Grün-Weißen destabilisiert haben könnte: „Wenn man unter der Woche als Underdog ein solches Pokalspiel hatte und zwei, drei Führungsspieler ausfallen, die nicht ersetzbar sind, dann kann sowas passieren. Wir waren ja 2020 gegen Rot-Weiss sogar im Finale und haben Wochen gebraucht, bis die Spieler nach der Niederlage mental bereit waren.“ Siegel lobte die Stärke des Gegners: „Kompliment an Tempo! Sie haben es ungeachtet unserer schlechten Leistung sehr routiniert und erwachsen zu Ende gespielt.“
Schiedsrichter: Mike Kantz (Idstein). Zuschauer: 69.
Tore: 1:0 Goran Grijak (23.), 2:0, 3:0 Bojan Miljus (25./38.), 4:0 Goran Dokic (59.), 5:0 Miroslav Jovcic (67.), 6:0 Bogoljub Dokic (74.).
FC Kalbach – FV Hausen 5:0 (4:0)
Kalbachs Trainer Aaz-Dine Zarioh freute sich vor allem über die gelungene erste Spielhälfte: „Da haben wir auf ein Tor gespielt und es nach dem 4:0 entspannt zu Ende gespielt. Nach dem Seitenwechsel plätscherte das Spiel etwas vor sich hin.“ Der FCK-Coach gab dann Spielern wie Adrielle Parotta eine Chance, der seit August nicht mehr gespielt hatte und sich mit dem Schlusspunkt zum 5:0 bedankte. Nach der bitteren 2:3-Niederlage gegen Griesheim ließ sich die Mannschaft nicht entmutigen und zeigte einen überzeugenden Auftritt. Gästecoach Federico da Costa Coutinho sah „Kalbach wie die Feuerwehr loslegen.“ Was er bedauerte: „Die ersten vier Tore fielen aus Standardsituationen. Zwei Ecken, ein Freistoß und ein Elfmeter. Die Niederlage ist verdient und gegebenenfalls auch in der Höhe in Ordnung. Wenn man aber besser verteidigt, passiert nach solchen Hereingaben vielleicht nichts. Das war vor allem in Halbzeit eins keine gute Leistung.“ In den folgenden Spielen gegen Viktoria preußen und beim FC Maroc sollte Hausen unbedingt punkten, um nicht noch in Abstiegsnot zu gelangen.
Schiedsrichter: Bishar Celik (Gießen). Zuschauer: 40.
Tore: 1:0 Alexander Azimpour (11.), 2:0 Enno Lang (14.), 3:0, 4:0 Achraf Gara Ali (20./36., Foulelfmeter), 5:0 Adrielle Parotta (74.).
FC Maroc – SV Viktoria Preußen 3:1 (1:0)
Maroc bleibt hartnäckig und will den Abstieg unbedingt noch verhindern. Mit dem Dreier rückte man nun den Preußen bis auf fünf Zähler auf die Pelle. „Das war sehr wichtig, vielleicht die letzte Chance um dabei zu bleiben. Es war unsere letzte Hoffnung und dementsprechend ist dieser Sieg wie eine Befreiung“, freute sich Marocs Sportlicher Leiter Omar El Idrissi. Einen Foulelfmeter hatte Mohamed Kaddouri in der 37. Minute am Tor vorbei geschossen. Kurz vor der Pause gab es erneuten Strafstoß für die abstiegsbedrohten Gastgeber. Diesmal nahm sich Routinier Mohamed Kazouane der Sache an und verwandelte. Nach dem Seitenwechsel vertändelten die verspielten Marokkaner den Ball, was Preußen-Stürmer Daniel Wolf zum Ausgleich zu nutzen wusste. Doch Maroc konnte sich auf Unterschiedsspieler Aziz Derrou verlassen. „Derrou findet immer eine Lösung, wenn es eng wird“, erklärte El Idrissi. So wie in der Endphase der Partie, als Derrou gleich zwei Treffer gelangen. Trotz der Unterzahl durch die Zeitstrafe gegen Jandi El Miloudi (83.) brachten die Gastgeber das Resultat in Unterzahl über die Zeit. „Am Ende ein verdienter Sieg für Maroc“, konstatierte Gästecoach Artur Rissling. „Die waren griffiger, zweikampfstärker. Die wussten um was es geht, denn es war fast ihre letzte Chance.“ Die Gäste hatten aber auch ihre Spielanteile und hätten durchaus mit einem Lattenschuss 2:1 in Führung gehen können. „Aber meine Mannschaft war nur zum Teil bereit, das hektische Spiel anzunehmen“, schloss Rissling seine Ausführungen.
Schiedsrichter: Zengin Karpuz (Wölfersheim). Zuschauer: 50.
Tore: 1:0 Mohamed Kazouane (45./Foulelfmeter), 1:1 Daniel Wolf (62.), 2:1, 3:1 Aziz Derrou (68./85.).
FV Saz-Rock – TuS Makkabi 1:3 (0:0)
Die Gastgeber sind längst abgestiegen, boten gegen Makkabi aber erstmals seit langer Zeit eine ordentliche Vorstellung. „Saz-Rock hat uns zu Beginn etwas überrascht mit einem Angriffspressing. Das haben wir so nicht erwartet und uns daher im Spiel nach vorne schwer getan“, erklärte TuS-Trainer Hakan Tekin. Nach einer halben Stunde bekamen die Gäste das Geschehen besser unter Kontrolle, auch wenn es torlos in die Halbzeit ging. Durch den Doppelschlag von Philipp Giesler geriet der Favorit auf die Siegerstraße. Auch wenn Saz-Rock durch Salahdin zum Anschlusstreffer kam, machte Malte Radoch im Gegenzug mit dem dritten Gästetor alles klar.
Schiedsrichter: Idris Yagci (Mainz). Zuschauer: 50.
Tore: 0:1, 0:2 Philipp Giesler (52./53.), 1:2 Mohamed Salahdin (78.), 1:3 Malte Radoch (79.).
Spvgg. 02 Griesheim – Concordia Eschersheim 6:1 (3:0)
Die Griesheimer gingen konzentriert zu Werke und boten ihrem Publikum gegen einen spielerisch starken Gegner eine konzentrierte Vorstellung. Nicht alles was die „Schleifer“ zustande brachten, war dabei überragend. „Der Sieg ist in der Summe zu hoch ausgefallen. Das 3:0 von Zeisel war klares Abseits und die Concordia hat uns unter Druck gesetzt“, analysierte Griesheims Trainer Marco Santonastaso. Dass der Meisterschaftsanwärter dennoch so deutlich über die Eschersheimer triumphierte habe daran gelegen, „dass wir körperbetonter, spritziger und mit einer hohen individuellen Klasse agiert haben.“ Vor allem Benjamin Zeisel und sein Kompagnon Fiorenzo Santoro waren kaum zu stoppen und machten letztlich den Unterschied. Concordia-Trainer Andre Winter verdeutlichte jedoch: „Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf ganz wider. Nach dem 0:1 warn wir fußballerisch und taktisch ganz gut unterwegs.“ Einen Elfmeter an Maxi Sieber hätte es seines Erachtens geben müssen. Zu Zeisels 3:0 sagte Winter: „Der Spieler nimmt den langen Ball auf und wartet auf den Abseitspfiff, der zur Verwunderung aller inklusive der Griesheimer nicht kommt und somit liegen wir zur Pause viel zu hoch hinten.“ Griesheim habe die Konter sehr gut ausgespielt und am Ende vor allem durch seine körperliche Präsenz verdient gewonnen. Was seine Spieler aus dem Spiel mitnehmen müssen? „Härter in die Zweikämpfe gehen und robuster werden. Spielerisch sind wir ja schon auf gutem Niveau unterwegs.“
Schiedsrichter: Matthias Hillmann (Bruchköbel). Zuschauer: 135.
Tore: 1:0 Bilal Hamdaoui (4.), 2:0 Clinton Adjei Asante (30.), 3:0 Benjamin Zeisel (32.), 4:0 Taha Azaitouni (49.), 4:1 Metin Can Cosgun (60.), 5:1 Clinton Adjei Asante (72.), 6:1 Fiorenzo Santoro (78.).
SV Griesheim Tarik – FC Kosova 1:2 (0:1)
Griesheim Tarik hat sich in dieser Saison durch den Einsatz eines nicht spielberechtigten Akteurs im Dezember und die daraus folgende Aberkennung von neun Zählern am grünen Tisch selbst in die Bredouille gebracht. Dazu kommt der drohende Abzug von weiteren drei Zählern als Konsequenz aus dem Spielabbruch gegen Kalbach. Zwar legte der Lärchenstraßen-Club Einspruch ein, aber die Strafe kann vor dem Verbandssportgericht durchaus noch erhöht werden. Der aktuell belegte viertletzte Platz führt wohl in die A-Klasse und da kommt die Heimniederlage gegen den Tabellenvierten Kosova natürlich ungelegen. Ein schwacher Trost ist es da, dass man sportlich durchaus das Niveau für die Klasse mitbringt, aber durch extradeportive Verfehlungen sicher geglaubte Punkte in den Wind geschossen hat. Kosova spielte seinen Spielstil in Griesheim gewohnt souverän herunter, setzte auf Torjäger Haithem Sassi und führte lange 2:0. Nach Manssouris Anschlusstor witterten die Hausherren Morgenluft und wären beinahe noch zum Ausgleich gekommen. Kosovas Spielausschuss-Chef Rudi Statovci kritisierte: „Ich bin schon so lange dabei, aber dass man bei einem Auswärtsspiel von den Verantwortlichen der Gastgeber nicht einmal begrüßt wird, halte ich für eine traurige Entwicklung.“
Schiedsrichter: Alexander Kuhl (Linsengericht). Zuschauer: 80.
Tore: 0:1, 0:2 Haithem Sassi (12./49.), 1:2 Zouhir Msalih Manssouri (88.).
FC Gudesding – FC Posavina 3:2 (0:2)
Im „Ost-Derby“ traten die Kroaten personell stark ersatzgeschwächt an. Nur Pressewart Danijel Pavic saß pro forma als Ersatzkeeper auf der Bank. Trainer Stjepan Piljic war auf dem Weg nach Kroatien und wurde von Mladen Pejic und Präsident Marko Pavic vertreten. Dennoch entwickelte sich ein intensives und temporeiches Spiel mit Vorteilen für Posavina. Mit körperbetontem Spiel und enormer Abgebrühtheit erkämpften sich die Gäste durch den Doppelpack von Dzijan eine 2:0-Führung. Nach dem Seitenwechsel drückten die „Guden“ und kamen in der Schlussphase erst durch Christian Arnold zum Anschluss. Da die Gäste nicht wechseln konnten, bauten sie immer mehr ab und so traf Zoumeier Toura erst aus kurzer Distanz mit dem Fuß zum Ausgleich und dann per kopf zum Siegtreffer. „Wir haben nach Anlaufschwierigkeiten Leidenschaft und Willen gezeigt und gegen ein starkes und faires Posavina am Ende auch ein wenig Glück gehabt“, sagte FCG-Vorsitzender Rainer Weiss. Herausragendes Prädikat verhängte er den Spielern Christian Arnold und Daniel Peter, bei den Gästen war seines Erachtens Drazen Vinkovic überragend. Bei den Gästen war Pavic bedient: „Wir gehen gerade sehr schweren Zeiten entgegen. Es ist momentan schwer in Worte zu fassen. Wir sind froh, schon so viele Punkte und somit nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben.“
Schiedsrichter: Oliver Bingmer (Ortenberg). Zuschauer: 80.
Tore: 0:1, 0:2 Ivan Dzijan (15./42.), 1:2 Christian Arnold (78.), 2:2, 3:2 Zoumeir Toura (83./88.).
FC Croatia – Union Niederrad 1:2 (1:1)
Auch für Croatia könnte es mit 35 Punkten noch eng werden, durch das 1:2 gegen Union Niederrad wurde man von den Gästen in der Tabelle überholt. Nach der sechsten Niederlage in Folge betonte der Sportliche Leiter Stanislav Konta: „Das war ein enges Spiel, das auf keinem guten Niveau stand. Beide Mannschaften wollten aus der Deckung nach vorne spielen. Insgesamt wäre ein 1:1 in Ordnung gewesen.“ Dreimal landete der Ball an Pfosten oder Latte, „somit sind wir enttäuscht, gegen den Tabellennachbarn zu verlieren. Es ist sehr schwer, aus der Negativspirale zu kommen und heute war es ein frustrierendes Ergebnis.“ Zufriedenstellend war die Vorstellung aus Sicht von Union-Präsident Khalid Lamjahed: „Unsere Abwehr stand stabil, bis Victor Ubri Baez per Kopfball den umjubelten Siegtreffer per Kopf erzielte. Der Sieg war sehr wichtig gegen Croatia, die uns alles abverlangt hat. Kämpferisch haben wir eine überragende Leistung abgeliefert.“ Zudem verkündete er: „Wir haben mit Trainer Hicham Faqir um ein weiteres Jahr verlängert. Unabhängig von der Siegesserie passt er menschlich und von der Philosophie zu uns. Wir setzen auf Leute, die Unionisten sind und Hicham ist einer davon.“
Schiedsrichter: Nurettin Özkesen (Oberursel). Zuschauer: 65.
Tore: 0:1 Sascha Held (15.), 1:1 Ivan Propadalo (23.), 1:2 Victor Ubri Baez (80.).